Osteoporose

Die Osteoporose ist eine häufige Alterserkrankung des Knochens, die ihn für Brüche (Frakturen) anfälliger macht. Die auch als Knochenschwund bezeichnete Krankheit ist gekennzeichnet durch eine geringe Knochenmasse und den übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und -struktur. Die erhöhte Frakturanfälligkeit kann das ganze Skelett betreffen.

An der Erkrankung leidet fast die Hälfte der über 70-jährigen (Frauen mindestens zwei Mal so häufig wie Männer), doch kann sie in Zusammenhang mit Calciummangel oder anderen Krankheiten auch schon in jüngeren Jahren auftreten.

Häufige Folgen der Osteoporose sind Knochenbrüche. Nach Häufigkeit sortiert sind dies:

  • Wirbelkörper-Einbrüche (Sinterungen)
  • hüftgelenksnahe Oberschenkelknochenbrüche (u. a. Schenkelhalsfraktur)
  • handgelenksnahe Speichenbrüche (distale Radiusfraktur)
  • Oberarmkopfbruch (subcapitale Humerusfraktur)
  • Beckenbruch
  • Außerdem besteht eine vermehrte Anfälligkeit für sonstige Frakturen.
     

Diagnostik

Zur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen, bei der der T-Wert ermittelt wird. Dies ist ein statistischer Wert, der einen Vergleich des gemessenen Knochendichtewertes mit der Population junger erwachsener Frauen und eine Aussage zum Bruchrisiko ermöglicht.

Zur Messung der Knochendichte (BMD - engl. für bone mineral density) stehen verschiedene Techniken zur Verfügung: Am meisten verbreitet ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA oder DEXA - engl. dual-energy-x-ray-absorptiometry). Auf ihr basiert auch die Definition der WHO und mit ihrer Hilfe wird der T-Wert ermittelt. Eine weitere Methode stellt die quantitative Computertomographie (QCT bzw. pQCT) dar.

Die Messung der Knochendichte mittels Ultraschall, dem sogenannten quantitativen Ultraschall (QUS), ist höchst umstritten und nur in ganz wenigen Fällen überhaupt aussagekräftig. Die Aussagekraft für DXA und QCT ist hingegen gut belegt. Die Messung der Knochendichte zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen Kassen, der Versicherte muss sie selbst bezahlen, wenn kein Knochenbruch ohne Unfall (Ermüdungsbruch) bei Verdacht auf Osteoporose vor der Messung vorliegt.

Therapie

Körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund. Daneben fördert ausreichendes Sonnenlicht die Vitamin-D-Produktion der Haut. Ernährung Zur Prävention trägt eine vermehrte Calcium-Aufnahme von etwa 1 g/Tag bei (Basistherapie DVO). Als Bestandteil der Basistherapie empfehlen die internationalen Leitlinien ferner die Einnahme von Vitamin D (Ergo- und Cholecalciferol, nicht aber Metabolite wie 1-alpha- oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D). Starker Alkohol- und Tabakkonsum soll vermieden werden.

Pharmakotherapie Nach den Leitlinien des DVO wird empfohlen:

  • Bisphosphonate (Alendronat, Ibandronat und Risedronat, (Handelsnamen Fosamax®, Fosavance®, Bonviva®; und Actonel®)
  • Selektive ÖstrogenRezeptorModulatoren (SERM): Raloxifen (Handelsname Evista ®) (nur zur Verhinderung von Wirbelkörperfrakturen)

oder

  • Parathormon (Parathormon, Handelsname Preotact® und Teriparatid = Parathormonanalogon, für Spezialindikationen, Handelsname Forsteo®)
  • Strontiumranelat (Zulassung von Protelos® seit 2004; die Knochendichtemessungen zeigen durch die Einlagerung von Strontium höhere Werte, was aber für die Verlaufsbeurteilung in der Praxis nicht relevant ist). Aktuell liegen für Strontiumranelat die längsten kontrollierten klinischen Untersuchungen vor.

Auch in Verwendung, jedoch nicht vom DVO empfohlen sind

  • Calcitonin, kaum noch verwendet, der Nutzen ist schlecht belegt. Außerdem kommt es meistens zu schweren Allergiesymptomen bei der Behandlung.
  • STH (Wachstumshormon), kein Nutzen belegt; evtl. problematische Nebenwirkungen.
  • Fluoride (veraltet; entwickelt harte, aber spröde Knochen, die Stabilität wird nicht besser)
  • Östrogene werden seit der Kritik an der Hormonersatztherapie nur eingeschränkt für diese Indikation verwendet.
  • Vitamin D-Metabolite wie 1-alpha- oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D (Nutzen bei postmenopausaler Osteoporose nicht eindeutig belegt, teuer, problematische Nebenwirkungen; 1,25-Vitamin D (Calcitriol) ist wirksam und indiziert bei bestimmten Knochenerkrankungen im Rahmen fortgeschrittener Nierenerkrankungen).

Seit Oktober 2007 ist in Europa auch das Bisphosphonat Zoledronsäure zur Behandlung der Osteoporose zugelassen. Es wird als einmal jährliche Infusion angewandt. Bei der Erstellung der aktuellen Leitlinien zur Osteoporose lag diese Zulassung noch nicht vor.